Bundesverband für freie Kammern e.V. Handwerkskammern üben sich in vorsichtiger Transparenz

18.07.2014

Handwerkskammern üben sich in vorsichtiger Transparenz      (18. 07. 2014)

Als der bffk im Jahr 2009 mit den Recherchen zu den Finanzen der Kammern zunächst mit den IHKn begann war Transparenz als eine selbstverständliche Bringschuld den wenigsten IHKn und schon gar nicht in den Handwerkskammern und Berufsständischen Kammern bewusst.
Das hat sich im Falle der IHKn mittlerweile deutlich geändert. Heute veröffentlichen fast alle IHKn ihre wirtschaftlichen Daten im Internet, Anfragen des bffk werden überwiegend freundlich und professionell beantwortet und an dem IHK-Transparenz-Portal im Internet lässt sich sicherlich das eine oder andere verbessern oder kritisieren. Die Notwendigkeit von Transparenz und Öffnung aber ist fast allen Industrie- und Handelskammern bewusst. So ist z.B. die noch ausstehende Veröffentlichung der Geschäftsführergehälter wohl nur noch eine Frage der Zeit.
In den Handwerkskammern ist man definitiv noch nicht so weit. Im Kammerbericht 2013 klafften bei den Wirtschaftsdaten der HWKn noch riesengroße Lücken, Anfragen wurden nicht oder nur unvollständig beantwortet. Allerdings hörte man hinter den Kulissen, dass die Initiative der IHKn mit ihrem  IHK-Transparenz-Portal im Internet den Druck auf die HWKn erhöht hat, hier ebenfalls für mehr Offenheit zu sorgen. Und ganz offensichtlich ist man zumindest in einigen HWKn gewillt, hier voranzukommen und sich auch nicht nur hinter der vermeintlichen Notwendigkeit eines abgestimmten Vorgehens aller 53 HWKn zu verstecken. So haben die Handwerkskammern in Nordrhein-Westfalen jetzt ebenfalls ein eigenes Transparenz-Portal im Internet an den Start gebracht. Hier ist zunächst und uneingeschränkt festzustellen und zu würdigen, dass dies definitiv ein Fortschritt ist. Allerdings zeigen sich bei erster Sichtung der Daten qualitativ aber erheblicher Unterschiede. Was die HWKn in Köln, Düsseldorf, Bielefeld oder Münster beispielsweise als Jahresrechnungen zur Verfügung stellen, ist vorbildlich. Das diesbezügliche Informationsangebot der HWKn in Aachen und Dortmund verdient sich zzt. noch das Prädikat „peinlich“. Hier wie für das  IHK-Transparenz-Portal gilt aber, dass nach dem ersten Schritt weitere folgen (müssen), ohne den ersten Schritt der zweite aber eben gar nicht möglich wäre. Alle Handwerkskammern in NRW sei dabei mit auf den Weg gegeben, dass die Mitglieder und die Öffentlichkeit neben der Information über die Jahresrechnung auch einen Anspruch auf die Kenntnis der daraus über die Jahrzehnte resultierenden Vermögenslage haben. Dies gilt umso mehr, wenn man weiß, dass die HWK Koblenz erst in diesem Jahr ihr Vermögen mit sagenhaften 82 Millionen Euro beziffert hat.