22.09.2015
Erstaunlicher Realitätssinn in der HWK StuttgartWer offiziell mit Kammervertretern über die Akzeptanz des Kammerzwanges spricht – die Funktionäre reden dann lieber verharmlosend von der gesetzlichen Mitgliedschaft, kann sich vor angeblichen Belegen über die Zufriedenheit der Mitglieder kaum retten. Da werden Umfrageergebnisse, Kundenbefragungen, Zufriedenheitsstudien ins Feld geführt, die alle eines belegen sollen: die Wirtschaft mag den Kammerzwang. Wie viel oder eher wenig dieses Bild mit der Realität zu tun hat, scheint man bei der HWK Stuttgart nun eingesehen zu haben. Denn diese schreibt in ihrer Selbstdarstellung in der Rubrik „ Infos zur Kammer – Oder: Wofür brauche ich das?“
„Hätte die Handwerkskammer nur freiwillige Mitglieder, wäre sicher manches einfacher. Denn dann wären nur diejenigen Handwerker dabei, die für sich entschieden haben, dass sie die Mitgliedschaft in einer Kammer sinnvoll finden.“ Und dann noch ein bisschen deutlicher: „Das Problem an einer gesetzlichen Mitgliedschaft ist, dass viele sie nicht möchten.“ Wir meinen, dass so viel Realismus ein Anfang sein könnte, die Kammerorganisation im Sinne der Wirtschaft – hier des Handwerks – zu reformieren. Denn, wenn die Kammern sich selbst für solche Reformen einsetzen, dann wird auch die Politik in Bewegung kommen. So aber stellt sich die Stuttgarter HWK dann doch lieber gemeinsam mit den Zwangsmitgliedern als hilflos dar, wenn sie schreibt „Das können wir nicht ändern.“. Aber sie könnten es versuchen!