21.07.2019
IHK-Hauptgeschäftsführerin in Hamburg geht – was kommt jetzt?Die Nachricht ist ganz frisch. Überraschend kommt sie nicht. Die Hauptgeschäftsführerin der Handelskammer Hamburg, Christi Degen, räumt ihren Posten. Auch wenn damit das Scheitern des Reformbündnisses „Die Kammer sind WIR!“ nochmals unterstrichen wird, ist der Abgang überfällig und konsequent.
Denn Christi Degen hat sich für die grundlegende Reform einer IHK im Allgemeinen und die Neuaufstellung der Handelskammer Hamburg im Speziellen im Sinne der Wahlziele dieses Bündnisses nie wirklich interessiert. Während des Bewerbungsverfahrens mag sie mit entsprechenden Themen „gepunktet“ haben. Kaum im Amt war sie als Hauptgeschäftsführerin genauso uninspiriert bzw. normal wie eben allen anderen Hauptgeschäftsführer/innen der anderen IHKn auch. Und sie brauchte auch nicht lange, um sich von den Themen des Wahlbündnisses klar abzugrenzen.
Nicht nur personell haben die Hamburger Reformer/innen mit der Wahl von Frau Degen daneben gegriffen. Schon der Auswahlprozess lief genauso intransparent, undemokratisch und manipulativ ab, wie das auch sonst üblich ist. Das Anforderungsprofil in der Ausschreibung ließ an keiner Stelle erkennen, dass in der IHK Hamburg mit einer neuen Hauptgeschäftsführung ein grundlegend anderer Wind herrschen sollte. Tatsächlich an grundlegenden Reformen interessierte Köpfe hatten damit in Hamburg bisher keine Chance. Die Berufung von Christi Degen war bereits ein Symptom der nach dem grandiosen Wahlerfolg um sich greifenden Mutlosigkeit bei der Umsetzung der versprochenen Reformen. Und so kam es jetzt wie es kommen musste. Nach dem Präsidenten ist nun auch die von ihm ins Amt gehebelte Geschäftsführerin gescheitert. Die spannende Frage ist nun wie es an der Alster weitergehen soll. Nach allem was man hört, soll bis zur Neuwahl des Plenums im Jahr 2020 eine Interimslösung aus dem Haus gefunden werden. Es scheint also bis zum Ende der Wahlperiode dabei zu bleiben, dass die mit einem fulminanten Wahlsieg gestarteten Reformer weiter in lähmender Mutlosigkeit gefangen bleiben. Da sich das Wahlbündnis mittlerweile völlig zerstritten hat, ist auch nicht absehbar, wo jetzt die Kraft für eine gemeinsame mutige Initiative herkommen soll.