Pflegekammer Berlin: Rechenspiele
Für Berlin sind im Vorfeld Kostenrechnungen aufgestellt worden, was die Pflegekammer die Betroffenen kosten wird. Darin werden die Kosten eines einheitlichen Zwangsbeitrages von 43,25€ errechnet (ca. 3,60€/Monat). Zahlen, die etwas höher (50-60€/Jahr) auch in Rheinland-Pfalz genannt wurden. Allerdings bevor es zu der zweifelhaften Umfrage und dem Gesetz kam. Die Realität hat die Pflegekräfte dann schlagartig eines Besseren belehrt. Der mittlere Zwangsbeitrag liegt dort schon beim doppelten Betrag, die Folgekosten sind immer noch nicht eingerechnet.
Dies hat Herrn Jörg Peter, stellv. Schulleiter der IFAG-Schule in Berlin veranlasst einmal nachzurechnen und die Kostenstruktur mit andern Kammern zu vergleichen. Ihm war es auch wichtig, sein Ergebnis mit den Ergebnissen der Umfrage in Berlin zu vergleichen. Das Ergebnis hat er sehr detailliert dargestellt und ist vernichtend für die Zwangskammerunterstützer. Die Ergebnisse der Befürworter sind, fast erwartungsgemäß, einfach nur schöngerechnet.
Etwa die dreifachen Kosten sind bei seiner Rechnung herausgekommen, die sich am Personalbedarf der Ärztekammer orientiert. Ein naheliegender Vergleich, den gerade mit der Ärztekammer vergleichen sich die Pflegekammerbefürworter gerne. Bei den Gehältern und Stellen sind die Kämmerlinge bekanntermaßen keine Kostverächter. Schaut man mal nach Rheinland-Pfalz, wo eine vergleichbare Zwangskammer bereits Realität ist, dann bestätigt die Wirklichkeit diese neueren Zahlen. Wohlgemerkt es sind nur die Zahlen für die eigentliche Kammer und die Kosten entsprechen der aktuellen Situation. Die dortige Kammer selbst hat noch gar nicht begonnen richtig Geld auszugeben. Da aber bereits eine Bundespflegekammer geplant ist, kann man von einem höheren Finanzbedarf ausgehen. Auch deren Bürokräfte und Funktionäre werden sich ihre »Arbeit« großzügig auf Kosten der Pflegekräfte entlohnen lassen.
Sieht man sich die Rechnung von Jörg Peter an, so kommen auf die Pflegekräfte monatliche Beiträge von etwa 11 € (132€/Jahr) zu. Damit sinkt die Zustimmung zur Pflegekammer in der Umfrage auf gerade einmal 5,9 Prozent. Der Begriff Zustimmung darf hier eigentlich gar nicht mehr verwendet werden.
Ein gravierender Punkt wurde aber bei der Betrachtung immer noch Außen vor gelassen. Selbst in dieser neuen Rechnung sind nur die Kosten der eigentlichen Zwangsverwaltung eingerechnet. Die tatsächlichen Kosten für die Pflegekräfte, bedingt durch die Kosten für Pflichtfortbildungen, evtl. Berufshaftpflichtversicherungen usw., die nicht einkommensabhängig sind, wurden überhaupt nicht berücksichtigt. Bei den Umfragen wurde immer nur nach den Kosten der künstlich geschaffenen Verwaltung gefragt. Spätestens, wenn man die unausweichlichen Folgekosten dazurechnet, bleibt die Zustimmung zur Kammer komplett auf der Strecke. Den meisten Pflegekräften ist bis heute nicht einmal bewusst, was da noch auf sie zukommt. An der Wut in Rheinland-Pfalz zeichnet sich ab, was dabei herauskommt, wenn man die Betroffenen mit solchen schöngerechneten Zahlen »über den Tisch zieht«. Diese Rechenspiele sind keine Berliner Besonderheit.
Herr Jörg Peter hat seine Berechnung ausdrücklich zur Veröffentlichung bereitgestellt.
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