02.12.2012
Mehr Transparenz in „Kammerland“ (02. 12. 2012)
Das ist schon bemerkenswert, was sich in Sachen Transparenz zzt. bei den Industrie- und Handelskammern tut.
Noch vor wenigen Jahren wurden die Forderungen des bffk nach Veröffentlichung von Jahresabschlüssen, Bilanzen, Wahlergebnissen, Geschäftsführergehältern u.v.m.. zurück gewiesen. Nun aber hat der DIHK eine Transparenz-Offensive gestartet und in der vergangenen Woche ein besonderes Internetportal hierzu freigeschaltet.
Zunächst ist das ein Erfolg und grundsätzlich zu begrüßen. Dabei kommt es nicht darauf an, ob dies nun auf Druck der Kritiker geschieht, oder wie die Kammern behaupten aus eigener Initiative geschieht. Viel wichtiger ist, dass die Herstellung von Transparenz wirklich nachhaltig umgesetzt wird. Und hier stehen die IHKn sicher erst am Anfang. Denn wer sich für die vielfältigen Beteiligungen der Kammern interessiert, findet nicht wirklich aussagefähige Informationen. Wer nach der Höhe der Pensionsverpflichtungen - einem seit Jahren strittigen Thema - fragt, könnte beim Blick in die Tabelle meinen, dass es so etwas bei der IHK Köln z.B. gar nicht gibt. Die Tabelle der ausgelagerten Pensionsverpflichtungen verrät ebenfalls nicht, dass die Kölner über 40 Millionen dieser Pensionsverpflichtungen ausgelagert haben. Und spätestens beim Blick auf die Wahlbeteiligungen wird deutlich, dass Transparenz nicht bedeuten kann, vorgefilterte bzw. verarbeitete Informationen zu liefern. Denn die veröffentlichten Prozentzahlen lassen sich nicht kontrollieren. (So soll die Wahlbeteiligung in Berlin bei der vorletzten Wahl bei 6 Prozent gelegen haben. Tatsächlich waren es wohl nur 4,5 Prozent).
Es ist also ein begrüßenswerter Schritt in die richtige Richtung. Sicher aber erst der Anfang. Selbst das aber ist schon zuviel für die Handwerkskammern und die berufsständischen Kammern. Denn dort kann von Transparenz nur in den seltensten Fällen die Rede sein. Es ist zu hoffen, dass nun auch in den anderen Kammern erkannt wird, dass das Schaffen von Transparenz weniger ein Kür- als ein Pflichtprogramm ist.