18.03.2014
IHK Kassel mogelt bei Wahlbeteiligung und Mitgliederzahlen (18. 03. 2014)
Man sollte meinen, dass es im Computerzeitalter nicht so schwierig ist, die Zahl der Mitglieder einer Organisation zu erfassen. Wenn es darum geht, die Bedeutung der eigenen IHK hervorzuheben, können diese Zahlen naturgemäß nicht hoch genug sein. So gibt die IHK Kassel-Marburg (Stand 18. 03. 2014) die Zahl der Mitgliedsbetriebe mit „rund 75.000 Unter-nehmen“ an. Wie viele Solardach-betreiber darunter sind, die selbstverständlich keine Unternehmer/innen und noch weniger Unternehmen sind, mag man nur erahnen. Viel bemerkenswerter ist aber, dass die IHK die Zahl der Wahlberechtigten der gerade erst beendeten Wahl nur mit 69.631 angibt. Und da 4.707 von diesen nicht per Wahlbrief erreicht werden konnten, wird die Zahl der „bereinigte Wahlberechtigten“ gar nur mit 64.924 Betrieben notiert. Da sind der IHK Kassel-Marburg mal eben 10.000 Mitglieder abhanden gekommen. Aber nur am Wahltag. Denn gegenüber der Öffentlichkeit prahlt man weiter mit „75.000 Unternehmen“, für die die IHK die „erste Adresse“ sei.
Bei solchen Zahlentricks haben wir bei der Wahlbeteiligung jetzt drei Ergebnisse zur Auswahl.
Geht man von den großspurigen 75.000 Unternehmen aus, die die IHK bis heute für sich beansprucht, ergeben 6745 Stimmabgaben eine Wahlbeteiligung von 8,99 Prozent. Die Wahlbeteiligung steigt natürlich, wenn nur die Zahl derer zugrunde gelegt wird, die bei der Wahl angeschrieben wurden. Dann liegt sie immerhin schon bei 9.69 Prozent und eine solche Rechnung hat auch eine Logik. Das ist der IHK Kassel-Marburg aber immer noch zu wenig. Mit dem Trick die Postrückläufer für den einen Tag der Wahlauszählung aus der Zwangsmitgliedschaft zu entlassen und bei der Berechnung zu ignorieren, erhöht man die Wahlbeteiligung auf 10,39 Prozent. Auch dies ein kläglicher Prozentsatz, aber immerhin zweistellig.
Gegenüber der Öffentlichkeit wird aber munter weiter von 75.000 Mitgliedsunternehmen geredet. So funktioniert die kämmerliche Buchhaltung...... .
(Es soll hier nicht verschwiegen werden, dass eine solche kritische Auseinandersetzung mit den Zahlen der IHK Kassel-Marburg nur deswegen möglich ist, weil diese IHK zzt. die einzige in Deutschland ist, die so umfassend und vorbildlich die Zahlen veröffentlicht. Aber stimmen müssen sie dann natürlich erst recht.)