Bundesverband für freie Kammern e.V. Interessen und Engagement für die Kammerarbeit – der Realitätscheck in der HWK Chemnitz

08.01.2020

Interessen und Engagement für die Kammerarbeit – der Realitätscheck in der HWK Chemnitz    Kritikern der Kammerorganisation begegnen Politik und Funktionäre gerne mit der Aufforderung, sich nicht gegen die Kammern kritisch in Stellung zu bringen, sondern sich einzubringen und zu informieren.
Wie schwierig bzw. teilweise unmöglich das gemacht wird, wissen viele Zwangsmitglieder bundesweit zu berichten. Wenn z.B. die Pflegekammer in Niedersachsen für ihre ganztägigen Vertreterversammlungen nur morgens Einlass gewährt, oder wenn in der HWK Konstanz 45 Prozent der Mitglieder über keinerlei Vertretung in der Kammerversammlung verfügen, weil es mit dem Listenwahlrecht für die von diesen Handwerkern gewählten Kandidaten kein einziges Mandat gibt. Ein abschreckendes Beispiel lieferte zum Ende letzten Jahres auch die HWK Chemnitz. An der öffentlich für 10 Uhr angekündigten Sitzung der Vollversammlung Mitte November 2019 wollten sechs Mitglieder der Kammer als Gäste teilnehmen. Sie wollten sich informieren. Was sie stattdessen erleben mussten, schildert Hilmar Steinert, Geschäftsführer der Malerwerkstätten Hilmar Steinert GmbH & Co. KG und Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverband für Maler und Lackierer in Deutschland e. V. in einem Brief, den wir hier in Auszügen dokumentieren und nicht weiter kommentieren wollen. Der Inhalt spricht für sich.

„Wir hatten vor, der Vollversammlung beizuwohnen. Sechs Handwerker, die zusammen ca.350 Mitarbeiter verkörpern.
Um 9.50 Uhr waren wir vor Ort und wurden in einem Nebenraum platziert. Ca. 10.10 Uhrinformierte Herr Dr. R**, auf Anfrage, dass es gleich losgehen würde. Um 10.30 Uhr sah man Herrn Dr. ** und Herr U** an, wie peinlich denen die Situation war!
In der Zwischenzeit wurden immer wieder Servierwagen mit Brötchen und Kaffee in den Raum mit der Vollversammlung gebracht, Teller kamen zurück.
Wir sechs Handwerker haben uns nur noch fragend angeschaut! Frühstücken die erst? So die Frage im Raum! Für die Herren R**und U** wurde es immer peinlicher, ich habe mich mit denen aber gut unterhalten.
Als dann 11.05 Uhr die nächsten Wurstplatten im Treppenhaus hochgetragen wurden, haben wir das Haus geschlossen verlassen! Der Samstag war uns für diese Trauerspiel zu wertvoll.“