08.07.2011
Chaostage um die IHK Köln (08. 07. 2011)
Zunächst einmal gilt festzuhalten: die Kölner Staatsanwaltschaft hat entgegen der gestrigen Meldung keine Ermittlungen gegen die Führungsspitze der IHK Köln aufgenommen. Hintergrund ist eine Strafanzeige des bffk, der im Einsatz von 50.000,00 Euro für eine Werbekampagne durch die IHK im Vorfeld einer Bürgerbefragung eine offensichtliche Aufgabenüberschreitung der Kammer sieht.Warum und wie es dazu kommen kann, dass eine Behörde zunächst auf Anfrage und dann per Pressemitteilung verlauten lässt, dass sie offiziell aufgrund eines Anfangsverdachts Ermittlungen aufgenommen hätte, um knapp 24 Stunden später zurück zu rudern, das lässt sich für uns nicht klären. Aus Köln erreichten uns dazu nur Satzfetzen, in denen die Worte „Klüngel“, „Kölsch“ und „Filz“ überdurchschnittlich häufig vorkamen.Gleichzeitig sind die Vorfälle von Köln aber ein Musterbeispiel für die von Kammerkritikern immer wieder angegriffene Kommunikationspolitik der Kammern.
Zur Strafanzeige des bffk findet sich auf der Internetseite der IHK natürlich keine Pressemitteilung. Auch der intensiv twitternde Pressesprecher der IHK Köln ignorierte die Strafanzeige des bffk tapfer.
Als gestern über die angebliche Einleitung eines Ermittlungsverfahrens berichtet wurde reagierte die IHK Köln erstmals mit einer eigenen Pressemitteilung, in der die Vorwürfe zurück gewiesen wurde. Heute nun, die Meldung über den Lapsus der Staatsanwaltschaft und gleich setzt die Kammer mit einer weiteren Pressemitteilung nach und fordert gar von der Staatsanwaltschaft, sich an der Wiederherstellung des „guten Rufes beteiligt“. Auch eine Twitter-Meldung gibt es erstmals. Die lautet: „Keine Ermittlungen gegen IHK Köln“. Es wären schon noch ein paar Zeichen mehr möglich und nötig gewesen. Denn in Wahrheit hat sich die Staatsanwaltschaft weder für noch gegen Ermittlungen entschieden, sondern prüft noch. Auch die Kölner IHK, das strahlende Selbstverwaltungsorgan der rheinischen Wirtschaft, reagiert letztendlich wie jeder ertappte Dorfpolitiker. Schlechte Nachrichten und Vorwürfe werden ignoriert bzw. solange in Abrede gestellt bis es nicht mehr anders geht. Vermeintliche gute Nachrichten bekommen den großen Bahnhof. Eine wirkliche transparente - und übrigens auch selbstbewusste – Öffentlichkeitsarbeit sieht anders aus.Es bleibt nun zu hoffen, dass sich die Staatsanwaltschaft weniger um den Ruf der IHK sorgt, als um die Frage, ob Ermittlungen nottun oder nicht.