30.10.2023
Konflikt um IHK Köln wird zum Flächenbrand
Dass die IHK Köln mit der Übernahme der Präsidentschaft durch Nicole Grünewald in kein ruhiges Fahrwasser finden würde, war spätestens mit der vorzeitigen Demission des amtierenden Geschäftsführers klar. Als dann bekannt wurde, dass die neue Präsidentin, die ihren Wahlerfolg auch auf ihrer Kritik an der über 30 Millionen Euro teuren Lösung eines neuen Kammergebäudes verdankte, zum Strafpreis von mehr als 2 Millionen Euro aus den geschlossenen Verträgen ausstieg, um nun ein über 100 Millionen teures Projekt zu realisieren, begann es unter dem Dach der IHK zu kriseln. Wir berichteten schon im Juli unter der Überschrift “IHK Köln - Feuer unter einem sehr teuren Dach” sowie im September unter der Überschrift “Offener Streit bei den rheinischen Industrie- und Handelskammern”.
Waren schon die anonymen Hinweise und offenen Briefe um die konfrontative Personalpolitik der IHK Köln mehr als besondern, so ist der offene Streit unter den IHKn bundesweit einmalig. Wer nun glaubte, dass sich die diversen IHKn in NRW nun zusammenraufen, sicht sich zunächst getäuscht.
Mit Schreiben vom 28. Oktober 2023 hat die IHK nun zu einer Sondersitzung ihrer Vollversammlung eingeladen. Einziger Tagesordnungspunkt ist der vom Präsidium der IHK bereits beschlossene Austritt der IHK Köln aus dem landesweiten Zusammenschluss IHK NRW. Begründet wird dies u.a. damit, "dass die IHK Köln sich aus dem Vorstand des Vereins IHK NRW zurückziehen sollte". Nach Informationen des bffk stimmt dies indes so wohl nicht. Stattdessen ist aus informierten Kreisen zu erfahren, dass die in der Tat ultimative Forderung darin bestand, dass sich die wenig kommunikative und auf Ausgleich angelegte Präsidentin der IHK Köln aus dem Vorstand des Vereins IHK NRW zurückziehen solle. Dafür spricht auch, dass es in dem Schreiben an die Mitglieder der Vollversammlung der IHK Köln an anderer Stelle heißt: “Obwohl sich Präsident und Vorstand von IHK NRW für den Verbleib der Präsidentin der IHK Köln im Vorstand von IHK NRW ausgesprochen hatten…. .” Wichtiger als die Rettung einer einheitlichen Vertretung der IHKn in NRW scheint der Führung der IHK Köln also die Rettung ihrer Präsidentin.
Es sind dies die seltenen Momente, in denen ein Blick hinter die Kulissen einen Eindruck davon vermittelt, was die vermeintlich selbstlose Vertretung des Gesamtinteresses der Wirtschaft durch die IHKn ganz praktisch bedeutet.
Link zum Schreiben der IHK Köln an die Mitglieder ihrer Vollversammlung